Implantate
1. Allgemeines über Implantate
Im folgenden Kapitel erfahren Sie allgemeine, wichtige Grundlagen über Implantate. Am Schluss dieses Kapitels sind alle Links aufgelistet, die zu einzelnen, ganz verschiedenen Unterkapiteln führen, falls Sie noch weitere, spezifischere Informationen suchen.
Direkt zu den Links.
Die mit Sternen markierten Kapitel sind sehr detailliert beschrieben und enthalten Bildmaterial, das während der Operation aufgenommen wurde. Wenn sie generell Mühe haben "Blut zu sehen" sind diese Kapitel nicht für sie geeignet!
Ein Stern bedeutet nur wenig blutig, zwei Sterne bedeuten stärker blutig. Entscheiden sie selbst, wie viel sie sich zumuten wollen oder können!
Weshalb braucht es Zahnersatz?
Ab dem 25. Altersjahr ist die häufigste Ursache für den Verlust von Zähnen eine entzündliche Zahnfleischerkrankung (Parodontitis). Diese Erkrankung schreitet meist schmerzlos, d.h. unbemerkt voran. Durch die entzündlichen Veränderungen am Kiefer verlieren die Patienten, die an einer Parodontitis leiden, zahntragenden Knochen: Die Zähne beginnen optisch länger zu werden, sie bewegen sich stärker. Alles geht meistens unbemerkt vor sich. Nach dem oft unvermeidlichen Zahnverlust müssen die verbleibenden Zähne mehr leisten und es kommt zu Fehl- und Überbelastungen. Mit dem Verlust von Zähnen geht auch weiter Knochen verloren, da der Körper Knochen abbaut, der keine Zähne mehr halten muss. Werden rechtzeitig Implantate an Stelle der erkrankten Zähne eingesetzt, wird der Knochen erhalten, da das Zahnimplantat sich wie ein eigener Zahn verhält und den Knochenabbau verhindert.
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Der Zahnverlust kann auch durch lokale Entzündungen unterschiedlicher Ursache bei einzelnen Zähnen ausgelöst werden. Ein zu langes Abwarten mit der Zahnextraktion (Entfernung des Zahnes) kann zu beträchtlichem Knochenverlust führen, der dann nur mit vergrössertem Aufwand wieder hergestellt werden kann:
Die letzte Ursache, dass ein Zahn nicht erhalten werden kann, ist die Karies. Ist diese zu weit fortgeschritten oder reicht sie zu weit in den Wurzelbereich, bedeutet dies oft ebenfalls das "Todesurteil" für diesen Zahn.
Versorgungsmöglichkeiten mit Implantaten (Einsatzgebiete)
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Ersatz einzelner Zähne:
Nach Verlust eines einzelnen Zahnes (z.B. durch Parodontitis, Karies, Unfall) kann als einzige Alternative für einen festsitzenden Zahnersatz (der nicht herausgenommen werden muss) neben den Implantaten die Brücke angeboten werden. Zu deren Herstellung müssen jedoch die benachbarten Zähne, die unter Umständen völlig gesund sind, abgeschliffen werden. Die Brückenkonstruktion umfasst immer mehrere Zähne, welche miteinander verbunden werden. Tritt bei einem einzelnen Zahn einer Brücke ein Problem auf, ist unter Umständen die ganze Brücke betroffen.
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Schliessen grösserer Lücken:
Jede Lücke innerhalb der Zahnreihe sollte geschlossen werden, weil es als Folge zu Fehlstellungen der Zähne kommt. Die anderen Zähne kippen in die Lücke, verschieben sich oder wachsen heraus:
Solche "schrägen" Zähne können nach dem Herausnehmen durch "gerade" implantatgetragene Zähne ersetzt werden:
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Durch Einsetzen von Implantaten kann das Eingliedern von herausnehmbaren (Teil-) Prothesen verhindert werden. Dadurch sind keine Halteteile (Klammern) sichtbar, der Gaumen wird nicht mit Kunststoff bedeckt. Das Kauen und Schmecken von Nahrungsmitteln bleibt natürlich. Die Aussprache bleibt unverändert. Hier einige Konstruktionen, die durch das Einsetzen von Implantaten vermieden werden können:
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Zahnlose Kiefer:
Bestehende herausnehmbare Konstruktionen können durch Einsetzen von Implantaten im Halt wesentlich verbessert werden. Zusätzlich wird das Drücken auf die Schleimhaut minimiert und es entstehen viel weniger schmerzhafte Druckstellen.
Verträglichkeit von Implantaten
Zahnimplantate bestehen aus einem speziellen, hochreinen Titan. Dieses Titan wird seit Jahrzehnten erfolgreich in der Medizin eingesetzt. Die Reaktion des Körpers auf das Titan ist so natürlich, dass der Knochen das Implantat als Teil des Körpers annimmt. Titan ist dafür bekannt, dass es keine allergischen oder Fremdkörperreaktionen auslösen kann.
Gesundheitliche Voraussetzungen
Jeder Implantatpatient muss gewisse allgemeinmedizinische Voraussetzungen mitbringen. Es gibt allerdings nur noch sehr wenige Erkrankungen, die eine Implantation generell ausschliessen. Das Alter des Patienten ist ebenso wenig ein Risiko wie auch die Osteoporose-Krankheit, welche vor allem die Röhrenknochen befällt und nicht die Kieferknochen.
Sehr starke Raucher und schlechte "Putzer" haben ein erhöhtes Risiko für einen Implantat-Misserfolg. Neben diesen allgemeinen Faktoren ist eine Reihe von lokalen Voraussetzungen für eine Implantation zu erfüllen, die der Zahnarzt kontrollieren muss. Dafür sind eine genaue Befundaufnahme mit diversen Röntgenbildern und allenfalls Kiefermodellen zur Planung nötig.
Die Implantat Operation
Das Einsetzen von Implantaten ist ein Eingriff, der in einer einfachen Lokalanästhesie durchgeführt werden kann. Die Beschwerden bei einer einfachen Implantation sind minimal, vergleichbar mit einer Zahnextraktion. Nach einer örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) wird das Zahnfleisch geöffnet und der Knochen dargestellt, der das Implantat aufnehmen soll.
Danach wird der Ort bestimmt, wo das Implantat hinkommen soll. Mit einem dünnen Bohrer wird ein erster Kanal in der Länge des einzusetzenden Implantates gebohrt. Es folgen Bohrer mit grösserem Durchmesser bis zur gewünschten Dicke. Danach kann die Implantat Schraube eingedreht werden. Sie wird mit einer Deckschraube verschlossen und das Zahnfleisch wird um das Implantat herum vernäht. Die Nähte werden in einer nächsten Sitzung nach einer Woche entfernt.
Es können durchaus mehrere Implantate nebeneinander oder auch in verschiedenen Mund Seiten gleichzeitig gesetzt werden.
Nach der Implantation
Unmittelbar nach der Operation erhalten sie Tabletten zur Schmerzbekämpfung und zur Abschwellung. Wie nach jedem chirurgischen Eingriff kann es zu einer Schwellung kommen, die äusserlich sichtbar ist. Diese Schwellung tritt erst ab dem zweiten postoperativen Tag auf und kann folgendermassen bekämpft oder auf dem Minimum gehalten werden: Unmittelbar nach dem Eingriff sollte mit kalten Umschlägen für eine Kühlung des Operationsgebietes gesorgt werden. Wird diese Kühlung in den ersten 24 Stunden nach dem Eingriff aufrechterhalten, wird die Schwellung nach zwei Tagen minimal sein. Durch eine regelmässige Einnahme der abgegebenen Tabletten wird die Schwellung ebenfalls bekämpft und das Auftreten von Schmerzen reduziert. Beim Essen sollte man auf die andere Mundseite ausweichen, was normalerweise geschieht.Bei der Mundhygiene sollte der operierte gemieden werden. Anstelle der Zahnbürste erhalten Sie ein antiseptisches Mundwasser zum Spülen für eine Woche. Nach der Nahtentfernung kann mit der Zahnbürst-Reinigung wieder vorsichtig begonnen werden. Wir stellen ein spezielles Merkblatt zur Verfügung, welches das Verhalten nach chirurgischen Eingriffen zusammenfasst.
Zu wenig Knochen vorhanden
Manchmal ist an der Position, an der das Implantat gesetzt werden muss, nicht ausreichend Knochen vorhanden. Dann muss der fehlende Knochen an dieser Stelle aufgebaut werden. Das Aufbauen von Knochen für die Verankerung von Implantaten ist heute vorhersagbar und sicher. Trotzdem verlangt ein Knochenaufbau eine anspruchsvolle chirurgische Technik, die mit einem erhöhten Aufwand bezüglich Operationsdauer und Heilungszeit einhergeht. Ob ausreichend Knochen am Implantatort vorliegt, kann der Zahnarzt nicht immer mit Sicherheit voraussehen. Deshalb ergibt sich die Notwendigkeit, den Knochen aufzubauen, oft erst während des Eingriffs.
Der Aufbau erfolgt in der Regel mit Hilfe von künstlich hergestelltem Knochenersatzmaterial. Falls dieses Material vom Patienten abgelehnt wird, kann auch Eigenknochen genommen werden, der aber zuerst an einer anderen Stelle im Mund entnommen und verkleinert werden muss. Dies ist mit einer zusätzlichen Verlängerung der Operationsdauer und mit gesteigerten Schmerzen verbunden. In den meisten Fällen kann gleichzeitig mit dem Knochenaufbau die Implantation vorgenommen werden. In einigen Fällen, wo der Knochenabbau so weit fortgeschritten ist, dass eine Implantation nicht gleichzeitig möglich ist, muss zuerst der Knochen vermehrt und erst nach einer Wartezeit von 6-8 Monaten das Implantat eingesetzt werden.
Heutzutage kann man davon ausgehen, dass praktisch in jeder Situation und ungeachtet des bestehenden Knochenangebotes Implantate gesetzt werden können.
Der Zahnersatz
Das Eingliedern des definitiven Zahnersatzes (festsitzend oder abnehmbar) kann je nach Aufwand der Operation frühestens nach 6-8 Wochen erfolgen. Falls ein Knochenaufbau durchgeführt werden musste, kann die Wartezeit bis zur Belastung bis zu 6 Monate betragen:
Der künstliche Knochen muss zuerst reifen und umgebaut und die Implantat Oberfläche vom umliegenden Knochen umwachsen werden, bevor die Implantate belastet werden können.
In einzelnen Fällen kann auch eine so genannte Sofortbelastung erfolgen, das heisst: Herstellung von Zähnen kurz nach der Operation.
Haltbarkeit und Pflege von Implantaten
Die Dauerhaftigkeit von Implantaten ist im Prinzip nicht eingeschränkt. Sie sind ähnlich wie die natürlichen Zähne vom Knochen und Zahnfleisch umgeben und geschützt. Sie haben deshalb auch eine ähnliche Lebensdauer wie eigene Zähne. Der entscheidende Faktor für die lange Lebensdauer ist die tägliche, gründliche Reinigung nach unseren Instruktionen.
Daneben sollte eine halbjährliche Kontrolle und Reinigung durch den Zahnarzt und die Dentalhygienikerin erfolgen. Ist diese Kontinuität nicht gewährleistet, kann keine Verantwortung für die Lebensdauer übernommen werden. Sind die Implantate längere Zeit bakteriellen Angriffen durch Beläge und Ablagerungen (Plaque, Zahnstein) ausgesetzt, entzündet sich das umgebende Zahnfleisch sowie der Knochen gleichermassen wie bei den eigenen Zähnen. Eine chronische Entzündung führt langfristig zum Abbau des Knochens und zum Verlust der Zähne und der Implantate. Bei richtiger und beständiger Pflege sind Zähne und Implantate jedoch langlebige und zuverlässige Pfeiler für das Wohlbefinden. Die Kombination aus eigenem Engagement und der professionellen Zahnreinigung sichert den Langzeiterfolg von Implantaten und Zähnen.
2. Weitergehende Informationen rund um Implantate
Die mit Sternen markierten Kapitel sind sehr detailliert beschrieben und enthalten Bildmaterial, das während der Operation aufgenommen wurde. Wenn sie generell Mühe haben "Blut zu sehen" sind diese Kapitel nicht für sie geeignet!
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Allgemeines:
* Vorgehen Schritt für Schritt
Verschraubt oder zementiert
Wiedereröffnung (Re-Entry)
Alternative Behandlungsmöglichkeiten:
Alternative Versorgungen zu Implantaten: abnehmbare Lösungen
Alternative Versorgungen zu Implantaten: festsitzende Lösungen
Provisorien:
Abnehmbares Provisorium im Frontzahnbereich
Abnehmbares Provisorium im Seitenzahnbereich
* Drahtklammerprovisorium und Immediatprothese
* Provisorium: Klebebrücke
Knochenaufbauten:
** Lokaler Knochenaufbau
** Knochenaufbau seitlich in der Kieferhöhle, einzeitig
** Knochenaufbau seitlich in der Kieferhöhle, zweizeitig
** Knochenaufbau in der Kieferhöhle (Summers Technik)
Komplexe Behandlungsmöglichkeiten:
** Sofortimplantation
** Sofortbelastung
Fälle festsitzend:
* Oberkiefer Frontfälle
Unterkiefer Frontfälle
Fälle abnehmbar: